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1. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 288

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
288 139. In der Münze. Wenn die Walzwerke einigermaßen an die in Telegraphenbureaus befindlichen Rüder mit ihren endlosen Papierstreifen erinnern, so ähnelt ein in der Nähe eifrig arbeitender Apparat, der den Namen Durchstoß führt, einer Nähmaschine. Die in kleinere Stücke geschnittenen Bänder werden hier in horizontaler Lage von einem Arbeiter auf einen aufrecht stehenden Zylinder geführt. Von oben füllt ein sich rasch auf und nieder bewegender Stempel auf den Streifen und stößt Stücke von der Größe der zu prägenden Münze heraus. Wenn das Metallband den Durchstoß passiert hat, weist es ein rundes Loch neben dem andern auf, und aus der Größe derselben und der Dicke der Streifen ist ersichtlich, daß man just mit der Herstellung von Zehnmarkstücken beschäftigt ist. Die durchlöcherten Bänder werden in Netze verpackt und wieder der ersten Station zum Schmelzen überwiesen. Man sollte glauben, daß die Plättchen gleich schwer wären, da sie durch dieselbe Walze und denselben Durchstoß gegangen sind, aber das ist selten der Fall; sehr viele sind vielmehr entweder schwerer oder leichter, als der Münzfuß bestimmt, und deshalb muß jedes Stück j u st i e r t werde^n Diese Operation findet im ersten Stock statt. In einem großen, einem Zeichen- oder Handarbeitssaale nicht unähn- lichen Raume stehen zu beiden Seiten eines Ganges lange, flache Bänke, von denen jede etwa ein halbes Dutzend der empfindlichsten und genauesten Wagen trügt. Vor jeder Wage steht ein Stuhl und auf einigen Stühlen sitzen Männer, neben denen ein Haufen Metall- plüttchen liegt; rasch bringen sie dieselben auf die Wagschale, be- stimmen ihr Gewicht und werfen sie in ein vor ihnen stehendes Kästchen, welches drei Fächer enthält. Eines ist für die vollwichtigen Münzen bestimmt und ein anderes nimmt die zu leichten auf; diese müssen wieder eingeschmolzen werden. Von denjenigen aber, welche schwerer sind, als verlangt wird, schaben die auf ihren Stühlen wie unerbittliche Richter sitzenden Männer so viel ab, als zur Er- langung des normalen Gewichts erforderlich ist. Die Schnelligkeit und Sicherheit der Justierer ist bemerkenswert. Dennoch ist die Handarbeit so zeitraubend, daß der Erfindungsgeist sich lange vergeblich mit dem Problem einer Justiermaschine be- schäftigte, bis er die Aufgabe endlich gelöst hat. Eine derartige Maschine muß, wie aus dem Vorhergehenden ersichtlich ist, zwei Funktionen übernehmen: sie hat erstens die Plättchen, zu wägen und zweitens das Übergewicht der allzu schweren Stücke abzu- schaben. Derartige, von Seiß erfundene Maschinen sind in der Königlichen Münze neben den Justierern in Tätigkeit. Der Ar- beiter, welcher sie bedient, hat nichts weiter zu besorgen, als von Zeit zu Zeit die Plättchen durch eine oben angebrachte Öffnung in das

2. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 337

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
165. Eine deutsche Stadt im Mittelalter. 337 und wenn die Stadt sich einmal zu einem Kaiserbesuche oder zu einer großen Messe schmückt, dann läßt sie, um säuberlich auszusehen, nicht nur die Gehängten vom Galgen abnehmen sondern auch den Dünger von Straßen und Plätzen der Stadt schaffen. Die Hauptstraßen find hier und da gepflastert, längs der Häuser besondere Steinwege. Aber nicht überall war das so. In Frankfurt wurden die Hauptstraßen bis 1399 nur durch Holzwellen, Sand und kleine Steine gebessert; doch muß der Weg oft schwierig gewesen sein. Es gab für die Domherren eine gesetzliche Entschuldigung, beim Konvent zu fehlen, wenn der Straßenschmutz arg war. Wer bei schlechtem Wetter ausging, fuhr in schwere Holzschuhe; von den Ratsherren wurde gefordert, daß sie diese vor der Sitzung aus- zogen. Auf den Straßen sind die Brunnen häufig; es sind einfache Ziehbrunnen mit Rolle, Kette, Doppeleimer. Wird der eine herauf- gewunden, so fährt der andere zur Tiefe; wo gutes Wasser fehlt, sind die Städte ssit ältester Zeit bemüht gewesen reine Quellen und Büche in die Stadt zu leiten. So hat sich Gotha mit Hilfe eines kunstreichen Mönchs eine Wasserader wohl zwei Stunden weit über Täler und zwischen Höhen zugeführt. Auf den Plätzen der Stadt stehen bei laufenden Brunnen Schöpftröge von Stein und Metall und an gelegenen Stellen gefüllte Wasserbottiche für den Fall einer Feuersgefahr. Sehr unähnlich der heutigen Bauweise sind die Straßen der Stadt. Sie ziehen sich meist enge gewunden dahin; die Häuser sind oft klein, von Fachwerk gebaut, mit Stroh gedeckt und stehen, mit dem Giebel auf die Straße, in der Regel nicht dicht beieinander. Die Eingänge sind häufig mit einer Halbtür versehen. Uber der Tür hängt au einem Schild das gemalte Zeichen des Hauses; oft wird der Besitzer nach seinem Hausbilde genannt. Die Häuserlinie läuft nicht glatt und senkrecht, ein Oberstock oder zwei springen über das untere Stockwerk vor, der zweite wieder über den ersten, und darin sind wieder Erker und Söller. An dem Erdgeschoß der Häuser sind auf der Straße Schuppen und Buden angebaut; auch die Haus- keller öffnen sich auf die Straße und die Kellerhülse ragen bis in den Fahrweg. Zwischen den Häusern erheben sich großartige Kirchen, riesige, kunstvolle Bauten, in denen die Bürgerschaft mit Stolz zeigt, was Geld und Arbeit in ihr vermag. Zahlreich sind die Gottes- häuser; außer den Stadtkirchen kleinere Kirchen und Kapellen, vornehme Stifter und Klöster. Mönche und Nonnen verschiedener Trachten sind in der Stadt zu sehen. Die Stadt hat einige Schulen, welche von den Pfarrgeistlichen beaufsichtigt werden, auch eine höhere lateinische Schule mit einem Baier, Lesebuch für kaufmännische Schulen. 22

3. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 290

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
290 139. In der Münze. Hier ist ihnen keine lange Ruhe vergönnt. In offenen Pfannen oder kupfernen Zylindern unter Luftabschluß werden sie nochmals geglüht, um allen Schmutz, der ihnen anhaftet, zu verbrennen und das Metall weicher zu machen, und dann erhalten sie den Auftrag, sich für den letzten feierlichen Akt, das Prägen, zu waschen. Sie wandern in die Beize, wo zwei Männer ihnen bei der Toilette hilfreich zur Seite stehen. Sie nehmen aber keine Mandel- oder Veilchenseife zum Waschen, sondern gehen ihnen mit verdünnter kochender Schwefelsäure zu Leibe. Nachdem die Säure das Kupfer aus der Oberfläche gebeizt hat, erscheinen die Plättchen hellgelb und glänzend. Nun werden sie mit Wasser tüchtig gewaschen, auf heißen Tischplatten ausgebreitet und durch Abreiben mit wollenen Tüchern getrocknet. Der Erniedrigung folgt endlich der gerechte Triumph. Ge- rändelt und gereinigt gleiten die Plättchen in das Zubringerohr der fieberhaft arbeitenden Prägmaschine, welche sie einzeln nach der Reihenfolge zwischen zwei mit gewaltiger Kraft gegen- einander strebende Stahlstempel führt, die sie so fest umfassen, daß sich das Edelmetall oben und unten in die Vertiefungen der Stempel preßt, was man „Prägen" nennt. Da rollen die zur Würde von Münzen erhobenen Goldstücke aus der Maschine heraus und betten sich iv ihrer jungen Größe verführerisch nebeneinander. Wer ihnen etwas an ihrer Würde oder Ehre „abschneiden" wollte, würde mit den Gesetzen in Widerspruch geraten. Der Münzbuchstabe A, Zeichen der Münzstätte Berlin, der auf dem Avers so bescheiden unter dem Bilde des Kaisers hervor- blickt und nur auf einigen Scheidemünzen die Keckheit hat sich zwei- mal zu zeigen, macht es dem Zehnmarkstück unmöglich seine Vater- stadt Berlin zu verleugnen. 6 bezeichnet Hannover, C Frankfurt, D München, E Muldener Hütte in Freiberg i. S., E Stuttgart, G Karlsruhe, H Darmstadt und J Hamburg. In Hannover, Frank- furt und Darmstadt wird nicht mehr geprägt. In großen Behältern, welche Fleischerschüsseln ähnlich sehen, werden die glitzernden Goldstücke nun in das Münzkontor gebracht, wo sie gezählt und aufbewahrt werden. Bald wird sie die Reichs- bank in ihre Kassen und Keller überführen und nach und nach in den Verkehr bringen. Dann wandern sie durch ehrliche und unehrliche Finger, aus den Geldschränken der Bankiers in die Strümpfe alter Frauen, von der schwieligen Hand des Arbeiters in das wohlge- pflegte Händchen vornehmer Damen. Lange Jahre liegen sie ruhig in den Kisten zinsenverschmähender Geizhälse, bis sie dann plötzlich verurteilt werden, ein unruhiges Dasein in der Börse des ver-

4. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 339

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
156. Die Entstehung der Nürnberger Börse. 339 den Markt ausläutet. Auf allen Straßen ziehen die Karren und Menschen zum Tore hinaus, in der Stadt aber dauert die Bewegung fort. Am Abend freut sich der Bürger geschäftslos des Lebens in den Straßen und Gassen. Straßen und Märkte füllen sich, Neuig- keiten werden ausgetauscht, an Türen und Fenstern werden Grüße und Scherzreden gewechselt. In den Straßen wird es finster; denn Beleuchtung gibt es noch nicht. Nur wenn vornehme Gäste im Orte lagen und in Nächten, wo Feindesgefahr drohte, befahl der Rat, daß jeder eine Laterne vor sein Haus hänge, eine Fackel oder Blech mit brennendem Kienholz. Die Vornehmen besuchen die geschlos- senen Gesellschaften ihrer Geschlechterstuben. Der Handwerker sucht die Zechstube der Innung. In öffentlichen Schenken herrscht ein buntes Leben und oft ein wüstes Treiben. Man warf einander die Krüge ins Gesicht, stieß Tische und Bänke um und geriet einander in die Haare, bis der starke Wirt Frieden stiftete. Das lustige Leben der Schenke hört auf, sobald die Ratsglocke zum ersten Male läutet. Dann müssen alle Häuser geschlossen werden und kein Wirt darf im Hause schenken. Nach dem letzten Läuten soll niemand auf der Straße sein; sonst wird er angehalten und auf die Wache geführt. Das Hämmern in der Werkstatt und der Lärm auf den Gassen ist vorüber; nur die Stadtwache schreitet durch die menschenleeren Gassen und der Nachtwächter. Reiche und arme Bürger haben die Ruhestatt aufgesucht. Dann bellen die Hofhunde einander zu; vom Flusse her dringt die kühle Nachtluft in die leeren Gassen und auf dem Turme hält der Wächter seinen Umgang und späht in die dunkle Nachtluft, bis sein Hornruf und das Frühgeläut der kleinen Glocken das Anbrechen eines neuen Arbeitstages verkünden. G. Freytag. (Gekürzt.) 156. Die Entstehung der Nürnberger Börse. Wann und wie die Zusammenkünfte der Nürnberger Kaufleute am Herrenmarkt zur täglichen Übung geworden sind und börsen- artigen Charakter angenommen haben, entzieht sich genauerer ge- schichtlicher Betrachtung. Sicher ist, daß es am Markte schon im ausgehenden 15. Jahrhundert Einrichtungen gab, die auf eine fortgeschrittene Handelstechnik schließen lassen. Das Maklerwesen zum Beispiel hatte sich ausgebildet in dem Institut der geschworenen Unterkäufel, die als öffentliche Amtspersonen in Eid und Pflicht des Rates standen. Sie befaßten sich hauptsächlich mit der Ver- mittlung im Spezereigroßhandel, in dem am frühesten die Spe- kulation um sich griff; dann mit der Vermittlung von Wechselbriefen und Leihkapitalien, woraus sich in der Folge allmählich ein börsen- 22*

5. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 292

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
292 140. In der Zählkasse der Reichsbank. Außer der Straßenbahngesellschaft schicken auch die anderen Verkehrsinstitute, wie die Eisenbahnkassen, ihr Kleingeld an die Reichsbank um es auf Giro-Konto einzuzahlen. Große Banken schicken ganze Wagenladungen von Silbergeld und von dem Ber- liner Viehhofe z. B. kommen wöchentlich gegen 600 000 Mark in Silbergeld an die Zählkasse der Reichsbank. Was geschieht nun mit dem Kleingelde? Es wird, wie schon erwähnt, zunächst an die Hauptkasse abgeliefert und diese gibt es wiederum aus. Es gibt zu gewissen Zeiten in der Öffentlichkeit großen Bedarf an Kleingeld, z. B. Sonnabends, wenn die Fabriken und Werkstätten ihren Arbeitern den Lohn auszahlen. Dann herrscht eine solche Nachfrage nach Kleingeld in der Reichsbank, daß an Stelle der sonst vorhandenen zwei Wechselkassen deren sechs bis acht errichtet werden. Die Deutsche Reichsbank ist nämlich außerordent- lich gefällig und wechselt unentgeltlich jede Münze ein, während die Pariser und die Londoner Bank nur Papier in Gold umtauschen. Auch an ihre Filialen sendet die Reichsbank viel Kleingeld, besonders in die Jndustriebezirke, die an den Lohntagen gleichfalls einen großen Bedarf von Kleingeld haben. Für den Transport werden die Rollen dann in besonders feste Beutel und in Fässer verpackt, die sofort dem Extrapostamte, das sich unmittelbar neben der Zähl- stelle befindet, zur Beförderung übergeben werden. Es gibt wohl keine schmutzigere Beschäftigung als dieses Geld- zählen, besonders wenn es sich um Silber-, Nickel- und Kupfer- münzen handelt. Von dem Schmutze, der sich bei dem Wandern der Münzen an diese ansetzt, herrscht ein widerwärtiger Geruch in den Zählräumen. Für die Zähler sind Vorkehrungen getroffen, daß sie sich immer wieder nach kurzen Zwischenräumen die Hände mit warmem Wasser und Schwefelseife reinigen können. Begeben wir uns nun nach der nächsten und vornehmeren Ab- teilung der Zühlkasse, nämlich zu derjenigen, die Gold bearbeitet und tresormäßig packt. Wer in seinem Leben nicht viel mit Gold zu tun gehabt hat, der glaubt sich in eine der Zauberhöhlen versetzt, von denen uns die alten Märchen berichten. Gold liegt auf den Tischen, Gold liegt in den hölzernen Mulden, Gold liegt in Hunderten und Tau- senden von Beuteln auf dem Fußboden; kurzum, wohin der Blick fällt, Gold und immer wieder Gold und zwar in der Gestalt von 2o- und 1o-Markstücken. Das Papier, das für die Goldrollen ver- wendet wird, ist rötlich gefärbt. Bevor die Goldmünzen abgezählt und in Rollen von je 50 Stück gepackt werden, wiegt man sie mittels einer automatischen Vorrichtung. In der Mitte des Raumes, in dem vier Goldzähler arbeiten, steht ein großer Tisch und auf diesem befinden sich in Glaskästen die automatischen Manen. welche durch

6. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 341

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
156. Die Entstehung der Nürnberger Börse. 341 auch zu Nürnberg die aus den Bedürfnissen des Handelsverkehrs urwüchsig entstandene Börse sich eine festere Ordnung gab und die obrigkeitliche Genehmigung erhielt. Darüber gibt uns ziemlich ein- gehend Aufschluß das älteste Dokument des Archivs des Nürnberger Handelsvorstandes, das 1682 angelegte „erste Marktbuch am Herren- markt". Aus verschiedenen Eintrügen ist zu erkennen, daß schon in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts Älteste der Kaufmannschaft als Hüter guter Ordnung am Markte, gleichsam als Börsenleiter, den Herrenmarkt „dirigierten". Wie schon erwähnt, amtierten diese Vorsteher des Handelsplatzes ursprünglich auch als Schiedsrichter in Handelsstreitigkeiten in der Herrentrinkstube; im Jahre 1560 ist jedoch bereits von einem Gewölbe im Hause Conrad Ungers am Herrenmarkt als von ihrem Amtslokale die Rede. Am 9. Februar 1560 nun reichten 60 Handels- und Kaufleute beim Rate eine auch im Marktbuche eingeschriebene Bittschrift ein, in der sie um die Vergünstigung baten, bei den Brotlauben von St. Sebald oder bei der Schau oder sonstwo am Herrenmarkt ein Glöcklein aufhängen zu dürfen, womit man täglich zu ordentlicher Stunde den Markt abläuten könne, wie es in Venedig und Ant- werpen üblich sei. Die Bittsteller begründeten ihr Gesuch damit, daß seit längerem hinsichtlich der Marktzeit große Unordnung einge- rissen sei, wodurch besonders die Fremden mancherlei Verdrießlich- keiten ausgesetzt würden. Zugleich beantragten die Kaufleute den Erlaß einer Marktordnung mit genauen Bestimmungen über die Marktzeit. Der geistige Urheber dieser Bittschrift war der angesehene Kaufmann Wolf Kern, der auch als Faktor der bekannten Straß- burger Firma der Jngold tätig war, der Sohn eines Nürnberger Stadtarztes, Genannter des großen Rates und Erbauer des Schlöß- chens Kernstein bei Doos, ein Mann, der zu seiner Zeit überhaupt als Führer der Nürnberger Kaufmannschaft erscheint. So ziemlich der gesamte damalige Großhandel Nürnbergs stand hinter ihm und unterstützte das Gesuch. Schon daraus erhellt, daß diesem eine große Bedeutung innewohnte. Unter dem Aktenstück stehen die Namen folgender Firmen und Kaufleute: Franz Schleicher, Sebald Tücher, Mang Dilherr, Stefan Praun, Gilg Airer, Wolf Schwindhammer, Lucas Sitzinger, Endres Jmhof und Gebrüder, Bartholme Lorenz Schwab, Hans Behaim, Veit Holtzschuher, Hans Österreicher, Michel Steinhäuser, Wolf Wilsamb, Wolf Dörffer, Wolf Pömer, Wolf Kern, Christoph Lindtner, Franz Bellnauer, Hieronymus Wahl, Caspar Neumeier, Lorenz Spengler, Lienhard Rotengatter, Siegmund Tetzel der Ältere, Albrecht Scheuerl, Eberhard Khürn, Christoph Freidel, Hans Lindner, Hans Hueter, Sebastian Jmhof, Kaspar

7. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 342

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
342 156. Die Entstehung der Nürnberger Börse. Bischer, Georg Tramer, Lienhard Strolmitz, Gabriel Premier, Michel Scherl, Wolf Rehlein, Hans Schell, Tobias Hundertpfuttd, Bartholme Nittinger, Kaspar Nütze! der Jüngere, Lienhard Thoma, Esaias Kleewein, Matthias Praun, Hieronymus Scheidter, Samson Ballo, Franz Straub, Georg Seckler, Konrad Jmlandt, Stephan von Werda, Thomas Egerer, Christoph Harsdörffer, Hieronymus Hopser, Paulus Walthurner, Lienhard von Werda, Philipp Schön- born, Mathes Fetzer, Melchior Peckh, Georg Scheurl, Endres Strauß, David Mair. Also, patrizische Namen und solche von ehrbaren Geschlechterit wechseln in bunter Reihe mit einfach bürgerlichen. Die Kaufmann- schaft trat geschlossen auf. Der Rat willfahrte ihrer Bitte und erließ am 16. Mai 1560 die gewünschte Marktordnung, welche die Kauf- mannschaft auf eine Tafel aufschreiben und am Markte aufhängen ließ. Täglich vormittags um 11 Uhr und nachmittags um 6 Uhr, so war bestimmt, sollte der Markt abgeläutet werden. Wer nach diesem Glockenzeichen noch auf dem Platze in Geschäften betroffen wurde, verfiel einer Geldstrafe von einem Goldschilling, die sofort in eine dazu bereite Büchse zu zahlen war. Alsbald bestellten die Kaufleute in der Person des Taschners und Predigtstuhlmachers Hans Ofner, der einen Kramladen am Herrenmarkte innehatte, einen Ablüuter, mit der Befugnis, allen Übertretern der neuen Ordnung die festgesetzte Strafe nach des Rats Geheiß abzufordern. „Am 16. April 1560 ward die Marktglocken angefangen zu läuten und nachfolgender Reimen im Marktgewölblein angeschrieben, darneben aber ein Glöcklein hinzugemalt: Fünfhundert und sechzig Jahr Am 16. Aprilis war Erstlich geläut' die Marktglocken Den Kaufleuten zum Frohlocken, Daß ein jeder weiß, an- und abzugan Zu rechter Zeit, und handeln kann. Doch welcher die Glocken verschlaft, Der wird um einen Schilling gestraft. Zu einer Ordnung auf das Best' Für die Bürger und für die Gast, Das Glöcklein Wolf Kern hat aufgebracht Zu gemeinen Nutzen gar wohl bedacht." So erzählt das Marktbuch. Andere Nachrichten melden, daß die Kaufmannschaft das Ereignis mit großem Jubel feierte. Ihrem Führer Wolf Kern gab sie ein solennes*) Festmahl auf der Herren- trinkstube und verehrte ihm einen kunstvollen Ehrenbecher zum Dank. Das Marktglöcklein als solches war doch gewiß nicht dieses i) feierliches.

8. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 354

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
354 161. Post, Telegraphie und Fernsprechwesen. 19. Jahrhunderts ein einfacher Brief von Danzig bis Frankfurt a. M. 15 Silbergroschen, von Berlin bis Memel 8 Groschen, von Berlin bis Halberstadt 4% Groschen kostete. Erst 1868 wurde für den Nord- deutschen Bund der Einheitstarif von einem Silbergroschen für den Brief eingeführt. Weiter wurde dem Verkehr gedient durch die Verbilligung des Paketportos, durch die bessere Ausgestaltung der Geldversendung usw. Die größten Verdienste um die Entwicklung des deutschen Postwesens hat sich der Generalpostmeister, spätere Staatssekretär Heinrich v. Stephan (1831—1897) erworben; seiner Idee und Initiative verdankt die gesamte Kulturwelt die 1874 erfolgte Be- gründung des allgemeinen Postvereins, des späteren Weltpost- vereins, infolgedessen die Landesgrenzen dem Postverkehr keine Schranken mehr setzten und sämtliche Postlinien jedes Vereins- landes für die Benützung der Verwaltung jedes anderen freigegeben wurden. Es würde zu weit führen, wollten wir einen zahlenmäßigen Nachweis bringen über die Entwicklung der Leistungen der Post- verwaltung. Es sei nur noch bemerkt, daß 1909 im ganzen Deutschen Reiche von 40 769 Postanstalten mit 309008 Beamten, Unterbeamten usw. 5821 Millionen Briefsendungen, 248,8 Millionen Pakete ohne Wertangabe, 12,2 Millionen Briefe, Pakete usw. mit Wert- angabe im Gesamtbeträge von 19,6 Milliarden Mark, Nachnahme- sendungen im Betrage von 1174 Millionen Mark, eingegangene bzw. aufgegebene Postanweisungen von 11 121 bzw. 11 075 Mil- lionen Mark bearbeitet wurden. Die Telegraphie entwickelte sich im engsten Anschluß an das Postwesen. Schon früh hatte man ein dringendes Bedürfnis nach einer Beschleunigung der Nachrichtenvermittlung verspürt. Vor Erfin- dung der elektrischen Telegraphen benutzte man im 19. Jahrhundert die sog. optischen Telegraphen, deren bedeutendste Linie die von Berlin nach Köln war. Der erste elektrische Telegraph in Deutschland wurde 1844 auf der Eisenbahnstrecke Kassel—wiesbaden—biebrich er- öffnet; 1846 entstand die Strecke Berlin—potsdam und Bremen— Bremer-Hafen, 1847/48 die von Berlin nach Frankfurt a. M. (von Siemens gebaut). Im Jahre 1849 stellte Preußen das neue Ver- kehrsmittel, das bisher nur staatlichen Zwecken gedient hatte, dem Publikum zur Verfügung. Doch bestand auch hier ein nach der Ent- fernung abgestufter Zonentarif; so kostete nach dem preußischen Tarif von 1849 ein Telegramm von 20 Worten für jede Meile iy2 Silbergroschen, zur Nachtzeit das Doppelte. Am erschwerendsten wirkte auf die schnellere Verbreitung der Telegraphie die Ver- schiedenartigkeit der Telegraphenapparate und Leitungen. Diesen Mißständen half der 1850 zwischen Österreich und Preußen, Bayern

9. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 344

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
344 158. Festlandssperre. händig erbaut und zusammengesetzt; denn wo hätte er auch zu jener Zeit in der kleinen Residenz Arbeiter zum Bau einer Dampfmaschine herbekommen sollen. Alles war in größter Erwartung. Der ganze Hof, an seiner Spitze der Landgraf Karl von Hessen, hatte sich zur Inbetriebsetzung der neuen Maschine eingesunden. Und wirklich, wie jetzt die Maschine zu arbeiten anhub, begann das Wasser zu steigen. Allein das Steigerohr, das von den fürstlichen Arbeitern aus einzelnen Stücken zusammengekittet war, hielt dem starken Druck nicht stand. An allen Verbindungsstellen begann das Wasser herauszuspritzen und besonders an den unteren so stark, daß seine Hoheit entrüstet meinte, der Versuch könne nie gelingen. Auf die flehentlichen Bitten Papins hin ließ er sich zwar bewegen noch eine Weile auszuharren, und es gelang auch mehrere Male das Wasser bis zur Spitze des 70 Fuß hohen Steigerohres emporzudrücken, allein der Landgraf hatte das Interesse an der Dampfpumpe ver- loren. Er sprach zwar seine Anerkennung aus, aber es geschah nichts weiter und es kam zu keinem zweiten Versuche. Papin erhielt die erbetene Entlassung. Auf der Fahrt nach England zerschlugen ihm die Mindener Schiffer sein Boot und sein Modell. Arm und hilflos kam er dort an und ging zugrunde. Wir wissen nicht einmal genau wann. Das war das Schicksal der ersten deutschen Dampfmaschine und ihres Erfinders. Dr. eoiin 158. Festlandssperre. Das britische Reich war aus dem schweren Sturme des ameri- kanischen Freiheitskrieges siegreich hervorgegangen; da wurde seine Handelsherrschaft wieder auf eine harte Probe gestellt: Napoleon nahm den Niesenkampf um die Führerschaft zur See wieder auf. Es war „ein Kampf des Löwen gegen den Walfisch"; der Kaiser vermochte trotz seiner siegreichen Heere dem seegewaltigen Insel- reich nicht beizukommen. Da faßte er den Plan den gesamten Handel Englands mit dem europäischen Kontinent zu unterbinden und damit auch die politische Macht des Staates in der Wurzel zu vernichten. Am 21. November 1806 erließ er von Berlin aus das Blockade- dekret, welches den gewöhnlich als Festlandssperre bezeichneten Zustand hervorrief. Das Berliner Schriftstück enthielt die folgenden Hauptbestimmungen: 1. Die britischen Inseln sind in Blockadezustand erklärt. 2. Jeder Handelsverkehr mit den britischen Inseln ist unter- sagt. 3. Jede Ware, welche aus England oder seinen Kolonien kommt, wird als gute Prise erklärt.

10. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 356

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
356 162. Die deutsche Handelsflotte. amerikanischen Landlinien und über die deutsch-atlantische Kabelverbindung hergestellt worden ist. 6. eine erst kürzlich fertiggestellte, der Deutsch-Südamerikanischen Telegraphengesellschaft in Köln gehörige Kabelverbindung Emden—monrovia, die Deutschland unmittelbar mit Afrika verbindet und voraussichtlich später nach Brasilien weiter- geführt werden wird. Die Gesamtlänge der reichseignen oder unter Aufsicht des Deutschen Reichs benutzten Unterseekabel beträgt jetzt rund 33000 kni. Die Entwicklung des Fernsprech Wesens ist kurz zu schildern. Das von Philipp Reis 1860 erfundene Telephon kam nicht zur Ein- führung. Das gelang erst der Erfindung des Schotten Graham Bell im Jahre 1877. In demselben Jahre wurde der Fernsprecher dem Generalpostmeister Stephan vorgeführt, der dessen große Bedeutung für den Verkehr sofort erkannte und am 12. November eine Leitung in der Nähe von Berlin legen ließ. Das Telephon diente zunächst als Ersatz für den Telegraphen und wurde bei solchen Amtsstellen eingeführt, bei denen die Aufstellung eines geschulten Telegraphisten nicht angängig war. Im Jahre 1880 wurde der Fernsprecher für den Verkehr zwischen den Bewohnern innerhalb eines Ortes nutzbar gemacht; seit 1894 ist der Telephonverkehr zwischen verschiedenen Orten aufgenommen worden, 1909 waren es bereits 35 638. Eine Erfindung von noch nicht absehbarer Bedeutung ist die sog. Telegraphie ohne Draht. Bahnbrechend war die Erfindung des Italieners Marconi, die von den Deutschen Slaby und Graf Arco vervollkommnet, von der deutschen Gesellschaft „Telefunken" in Deutschland durch Errichtung von Stationen usw. in die Praxis eingeführt worden ist und eine für die kurze Zeit des Bestehens bedeutsame Entwicklung genommen hat. 1911 war es der Tele- funkenstation Nauen gelungen mit einem nach Westafrika fahrenden Woermanndampfer während der ganzen Fahrt bis zur Landung in Kamerun (5500 km) in dauernder telegraphischer Verbindung zu bleiben. Und doch bedeutet dieses Ergebnis erst den Anfang der Entwicklung, die nach Fertigstellung des neuen 300 m hohen Turmes noch überraschendere Erfolge verspricht. Nach m. Georg Neuhaus. 162. Die deutsche Handelsflotte. Da Deutschland einen so bedeutenden Außen- und Seehandel hat, so muß es auch eine entsprechend große Handelsflotte be- sitzen, welche diesen Seeverkehr vermittelt. Schon zur Zeit der Hansa hatte Deutschland eine große Handelsflotte, die fast den ge- samten Handelsverkehr in der Nord- und Ostsee beherrschte. Damals
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